Osteopathie – auch bei Säuglingen?

Die osteopathische Kontrolle des Säuglings nach der Geburt gehört in vielen Kliniken zur normalen Betreuung des Kindes.

Warum ist dies ratsam?

Veränderungen am Organismus des Kindes können sich schon im Mutterleib entwickeln, aber auch unter der Geburt. Auch eine normale Geburt kann aufgrund der physikalischen Kräfte Spuren hinterlassen. Während des Austrittes durch den Geburtskanal wird der Schädeldurchmesser um bis zu 2 cm verkleinert. Das bedeutet, dass der Schädel komprimiert wird und die Schädelknochen sich übereinander schieben. Je nachdem wie der Kopf durchtritt, kommt es zu mehr oder weniger starken Kompressionen und damit zur Irritation der dort verlaufenden Nerven und Gefäße.

Folgenreicher sind die Auswirkungen bei zusätzlichem Einsatz von Hilfsmitteln wie Saugglocke oder Zange oder bei länger anhaltenden Kompressionen, wenn das Kind im Kanal feststeckt.
Bei der sogenannten Sternenguckerlage wird der Schädel durch die überstreckte Position auf die Halswirbelsäule gepresst. Oftmals bilden sich dadurch Blockaden der Kopfgelenke oder Zerrungen in den Weichteilen der Halswirbelsäule.
Auch nachhaltige Folgen können bei Nabelschnurverwicklungen entstehen: Zerrungen der Muskulatur, des Bindegewebes, der Halswirbelsäule und des Brustkorbes.
Dieses Erlebnis ist für das Kind sehr traumatisch. Wir können uns vorstellen, dass durch das Zuschnüren des Halses und das Verhindern des Austrittes Angst bei dem Kind entsteht. Dadurch,  dass ein Kind in den ersten Lebensjahren in erster Linie im Zustand des Unterbewusstseins lebt,  sind uns die resultierenden Folgen später nicht bewusst.

So entwickeln sich daraus Kinder oft schreckhaft oder ängstlich. Selbst im Erwachsenenalter zeigt sich, dass auf diese Weise traumatisierte Babys im Erwachsenenalter ungern Rollkragen tragen.
Dies gilt auch für Stresssituationen während der Schwangerschaft, denn das Kind erlebt den Stress der Eltern im wahrsten Sinne hautnah mit.

Je nachdem welche Nerven und Strukturen betroffen sind, ergeben sich daraus in den ersten Lebensmonaten die ersten Symptome, wie z.B. eine Asymmetrie in der Kopfhaltung, Koliken oder immer wiederkehrender Schluckauf oder Schlafstörungen.

Dies sind einige wenige Gründe, warum eine osteopathische Kontrolle nach der Geburt sinnvoll ist.

Was erwartet Sie dort?

Ein Osteopath, so auch ich, untersucht immer den gesamten Organismus eines Säuglings, von der Fußstellung über die Einstellung der Hüftgelenke und des Beckens, die Bauchorgane, den Brustkorb, die Wirbelsäule, die Kopfgelenke und den Schädel.

Ziel ist es, alle Strukturen von Dysbalancen und Blockaden zu befreien. Für mich ist die Arbeit mit einem Menschen ein Dialog zwischen meinen Händen und einem Körper. Dabei sind alle Strukturen gleichbedeutend. Es reicht z.B. nicht aus, Blockaden der Kopfgelenke zu lösen, wenn die Ursache dafür in den Spannungsverhältnissen des Schädels liegt. Auch ist es ein Unterschied, ob es sich um eine mechanische Blockade handelt, oder diese aufgrund von Zerrungen im Gewebe besteht. Dies bestimmt die Art zu arbeiten.